Mineralstoffe
- Siehe auch Mengen- und Spurenelemente bei 'Essen & Co.' -
Übersicht:
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Mineralstoff
| Vor allem wichtig für: |
Calcium Ca | Blutgerinnung Normale Erregbarkeit von Nerven- und Muskelgewebe Muskelkontraktionen Synthese und Freisetzung von Neurotransmittern |
Chlor/Chloride Cl | Wasserhaushalt und Säure-Basen-Haushalt Salzsäurebildung im Magen |
Kalium K | Weiterleitung von Nervenimpulsen Muskelkontraktionen -> Erythrozyten (= rote Blutkörperchen) enthalten besonders viel Kalium! |
Magnesium Mg | Calcium-Antagonist Cofaktor vieler Enzyme (z. B. bei Reaktionen mit ‚ATP’*) -> Thyroxin* fördert die Magnesiumaufnahme! |
Natrium Na | Weiterleitung von Nervenimpulsen Muskelkontraktionen Wasserhaushalt |
Phosphor P | Als Bestandteil von z. B.: Nukleinsäuren (DNA, RNA etc.) ATP (= Adenosintriphosphat*; wichtigster Energielieferant der Zelle) cAMP (= cyclisches Adenosinmonophosphat*) Knochen und Zähnen |
Schwefel (Sulfur) S | Bestandteil einiger Aminosäuren* |
* Thyroxin: Hormon der Schilddrüse, sog. ‚T4’ (-> nicht zu verwechseln mit der Aminosäure TYROSIN, der Vorstufe der Biosynthese von DOPA, Dopamin, Adrenalin, Thyroxin und der Melanine).
-> Siehe auch: Aminosäuren und Dopamin bei ‚Dopamin & Co.’ und bei ‚Essen & Co.’
* Adenosinphosphate nennt man auch Adenosinnukleotide; es sind Phosphorsäureester von Adenosin.
Adenosin ist ein Nukleosid aus Adenin und Ribose; Ribose ist ein Monosaccharid und Bestandteil von RNA, Cobalamin (= Vitamin B12), einigen Coenzymen und vieler Glykoside (-> Glykoside sind organische Verbindungen von ... Hydroxyl- oder Aminogruppen mit Mono- oder Oligosacchariden ...).
Einteilung der Adenosinphosphate:
- AMP = Adenosin-5’-monophosphat
- ADP = Adenosin-5’-diphosphat
- ATP = Adenosin-5’-triphosphat
- cAMP = Adenosin-3’,5’monophosphat (cyclisches AMP, Cyclo-AMP, cAMP)
- dAMP, dADP, dATP = Desoxyadenosinphosphate
-> Siehe auch: Stickstoffmonoxid bei ‚Dopamin & Co.’ und Kohlenhydrate bei ‚Essen & Co.’ etc.
* Schwefelhaltige Aminosäuren sind Methionin und Cystein:
METHIONIN ist eine essentielle Aminosäure; aus ihr entsteht - durch Reaktion mit ATP - ADENOSYLMETHIONIN, sog. ‚aktiviertes Methionin’. Aktiviertes Methionin ist ein sog. ‚Methylgruppendonator’ (‚Geber’ …) bei der Biosynthese von z. B. Adrenalin, Kreatin, Cholin und von Nukleotiden:
- Adrenalin = Neurotransmitter und Hormon; Biosynthese ausTYROSIN (s. o.)
- Kreatin = N-Amidosarkosin; Zwischenprodukt des Aminosäurestoffwechsels; in der Muskulatur als KREATINPHOSPHAT (nach dem 4. Lebensjahr)
- Cholin = Bestandteil von ACETYLCHOLIN, Lecithin u. a. Phospholipiden
- Nukleotide = Ribonukleotide und Desoxyribonukleotide; sie übertragen u. a. als Coenzyme Phosphatreste auf Glukose oder z. B. auf Cobalamin (Vitamin B12)
CYSTEIN bzw. HOMOCYSTEIN: Entsteht … beim Abbau von Methionin; am Abbau von Homocystein sind Folsäure, Pyridoxin (= Vitamin B6) und Cobalamin (Vitamin B12) beteiligt.
Abbauprodukt von Cystein ist TAURIN. Taurin wird an Gallensäuren gebunden und damit zu ‚Taurochol-‚ bzw. ‚Taurodesoxycholsäure’ und - über den Darm - ausgeschieden.
[Exkurs: Gallensäuren etc.:
Gallensäuren werden in der Leber gebildet (aus Cholesterol = Cholesterin).
Sie setzen sich zusammen aus zwei Bestandteilen:
1. Einer ‚hochmolekularen’ Säure als ‚spezifischem’ Bestandteil:: Cholsäure, Dexoxycholsäure, Chenodesoxycholsäure und Lithocholsäure.
2. Einer ‚niedermolekularen’ Substanz: Entweder Glycin oder Taurin.
GLYCIN (syn. Glykokoll; Aminoessigsäure) ist die einfachste Aminosäure und Baustein vieler Proteine. Glycin ist als einzige Aminosäure optisch inaktiv.
Glycin ist ein hemmender (= inhibitorischer) Neurotransmitter im Rückenmark und im Hirnstamm (-> Kontrolle der Motorik) und „Ligand* für einen GABA-A-Rezeptor ähnlichen Cl-Kanal“ (Cl = Chlor).
* Als 'Liganden' bezeichnet man Neurotransmitter, Hormone, Mediatoren, Antikörper, Antigene und auch entsprechende Arzneimittel. Sie vermitteln 'Signale' an entsprechende Rezeptoren (= 'Fühler'). Diese Fühler sitzen auf Membranen (= membranständige Fühler) oder innerhalb von Zellen (= intrazelluläre Fühler).
GLYCIN kommt z. B. vor in Hippursäure, Glutathion und Gkykocholsäuren:
- Hippursäure (N-Benzoylglycin; Benzamidoessigsäure) ist eine … Verbindung mit Glycin, um Benzoesäure* auszuscheiden. Normaleweise ist sie im Harn nur in Spuren vorhanden; sie kann aber nach dem Genuss von Stoffen, die im Organismus Benzoesäure bilden (z. B. Pflaumen, Birnen, Preiselbeeren) erhöht sein; auch bei sog. ‚Eiweißfäulnis’.
- GLUTATHION wirkt als Coenzym, Cofaktor, Substrat* und Antioxidans. Cofaktor von Glutathion ist SELEN. Die Biosynthese von Glutathion ist ATP-abhängig (s. o.) und erfolgt aus GLUTAMINSÄURE* und CYSTEIN (s. u.)
- Glykocholsäuren (s. u.)
* Benzoesäure ist Konservierungsmittel für Lebensmittel, Antiseptikum und Ausgangsstoff wichtiger Lokalanästhetika (-> diese hemmen v. a. die Erregungsleitung spannungsunabhängiger Natrium-Kanäle).
* Substrat: Biochemisch bezeichnet man als ‚Substrat’ alle durch Enzyme umsetzbare Verbindungen.
* GLUTAMINSÄURE entsteht … aus ALPHAKETOGLUTARSÄURE; Synthese v. a. in Leber, Niere, Gehirn und Lunge; Abbau im ‚Citratzyklus’ … zu Alphaketoglutarsäure oder … zu 4-Aminobuttersäure, die weiter umgesetzt wird zu BERNSTEINSÄURE.
GLUTAMINSÄURE ist:
- Vorstufe der Biosynthese von GABA, Ornithin, Prolin und Hydroxyprolin
- Baustein der Folsäure
- Erregender (= exzitatorischer) Neurotransmitter an mindestens 5 verschiedenen Rezeptortypen (-> Glutamat* = Salz der Glutaminsäure)
* Natriummonoglutamat ist ein Geschmacksverstärker in der Lebensmittelindustrie.
* ‚Glutamaterg’ sind viele Leitungsbahnen (= Projektionen) - zum Hippocampus, Thalamus und zu den Basalganglien (= Stammganglien) - und wichtig für:
- Die Vermittlung von Sinneswahrnehmungen.
- Die Modulation der Motorik.
- Höhere Gehirnfunktionen.
Zu den Stammganglien gehören funktionell die Kerne des motorischen Systems, die unterhalb der Gehirnrinde, im Marklager oder im Hirnstamm liegen:
- Nucleus caudatus und Putamen => Corpus striatum; Teil des EXTRAPYRAMIDALEN Systems
- Globus pallidus = Pallidum; Zentrum der Trieb- und primitiven Reaktionsbewegungen; untersteht der hemmenden Kontrolle des Corpus striatum
Und – entwicklungsgeschichtlich betrachtet zählt man auch noch die folgenden Strukturen dazu:
- Claustrum = Substanz zwischen Putamen und Inselrinde*
- Corpus amygdaloideum = Amygdala = Mandelkern an der Innenseite des Schläfenlappens; Teil des LIMBISCHEN SYSTEMS
Zur Erinnerung: Als MARKLAGER bezeichnet man die 'zentrale weiße Substanz' (= Substantia alba) unterhalb der Großhirnrinde bzw. im Inneren des Kleinhirns (= Corpus medullare cerebelli); die 'weiße Substanz' ist vollständig umhüllt von der Kleinhirnrinde.
-> Siehe auch 'Wunderwerk Gehirn: Kleinhirn, Substantia alba' etc.
* Die INSELRINDE ist ein Teil der Großhirnrinde; sie wird verdeckt von den umgebenden Teilen des Stirn-, Scheitel- und Schläfenlappens. Sie enthält u. a. die ZENTRALFURCHE (= 'Sulcus centralis' = Grenze zwischen Stirn- und Scheitellappen).
Die Inselrinde ist Teil der viscerosensiblen, visceromotorischen Rinde und der primären gustatorischen Rinde (-> Geschmackssinn).
Zur Erinnerung:
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Stirnlappen - Frontallappen | Assoziationsareale Broca-Sprachzentrum (motorisch) |
Scheitellappen – Parietallappen | Lesezentrum Wahrnehmung von Tast-, Druck-, Schmerz- und Temperaturreizen |
Schläfenlappen – Temporallappen | Hörzentrum Wernicke-Zentrum für die Spracherkennung |
Hinterhauptslappen – Occipitallappen | Sehzentrum Visuelles Assoziationsgebiet |
-> Siehe auch Leitungsbahnen, Tractus etc. und Reflexe bei ‚Wunderwerk Mensch’
Einteilung der GALLENSÄUREN:
1. Primäre: Cholsäure und Chenodesoxycholsäure
2. Sekundäre: Desoxycholsäure und Lithocholsäure
Die sekundären Gallensäuren entstehen aus den primären (-> durch Dexhydroxylierung … durch bakterielle Enzyme im Darm). In der Leber bilden Gallensäuren mit Glycin oder Taurin die Säureamide (= konjugierte Gallensäuren oder Gallensalze = Glyko- bzw. Taurocholsäuren).
-> Siehe auch Glossar: Bilirubin – Enterohepatischer Kreislauf]
CYSTIN: Entsteht durch Oxidierung der SH*-Gruppe von Cystein; Cystin ist ein Disulfid und kommt vor in vielen Proteinen, bes. in KERATINEN (= Strukturproteinen; Vorkommen z. B. in Haaren, Nägeln, oberster Hautschicht).
* SH = Sulfhydrylgruppe = Thiole: Aktive Thiole sind z. B. Cystein, Coenzym A, Mercaptopurin, Glutathion und SH-Enzyme:
- Coenzym A: Wirkungsform der Pantothensäure (= Vitamin B5)
- Mercaptopurin: Zytostatikum (Zytostatika sind Substanzen, die das Zellwachstum bzw. insb. die Zellteilung verhindern oder verzögern)
- Glutathion: Wirkt als Coenzym, Cofaktor, Substrat und Antioxidans. Cofaktor von Glutathion ist SELEN. Die Biosynthese von Glutathion ist ATP-abhängig (s. o.) und erfolgt aus GLUTAMINSÄURE und CYSTEIN
- SH-Enzyme: Enzyme* der Sulfhydrylgruppe.
* Enzyme katalysieren chemische Reaktionen in biologischen Systemen; es sind meist Proteine,
z. T. auch Ribonukleinsäuren (Ribozyme).
-> Siehe auch: ‚Wasser-Vitamine’ bei ‚Essen & Co.’ etc.
Und siehe auch:
Wunderwerk Gehirn - Substantia nigra
Fragen, Fragen, Fragen - Galaktose/Fruktose/Glutathion/GABA
Glossar - ATP, GABA
Zum Nachdenken - Cholin
Etc.
Quellen:
Klinisches Wörterbuch ‚Pschyrembel’, ‚Naturheilpraxis heute’ und Wikipedia