VIII. Hirnnerv - Nervus vestibulocochlearis

 

Hör- und Gleichgewichtsnerv

 

Er ist ein sog. rein 'sensorischer Nerv'.

(-> Sensorische Nerven leiten die Empfindungen aus den Sinnesorganen zum Gehirn)

 

Der Hör- und Gleichgewichtsnerv leitet die Erregungen aus dem Gleichgewichtsorgan (Vestibularorgan) und dem Hörorgan im Innenohr (Schnecke) zum Thalamus; von dort weden die Erregungen an die Großhirnrinde und an weitere Hirngebiete übermittelt.

 

Er verläuft vom Innenohr durch den inneren Gehörgang ins Schädelinnere; zusammen mit den Blutgefäßen, die die Ohren 'versorgen'.

 

Hör- und Gleichgewichtsprüfungen

 

Gehörprüfung

 

-> Eine Hörstörung kann auch vorliegen, ohne dass der Betroffene sich dessen bewusst ist!

 

Hinweise auf eine Hörstörung können z. B. sein:

Der Betroffene versteht schlecht, wenn man sich beim Ansprechen abwendet oder wenn mehrere Personen gleichzeitig reden.

Der Betroffene antwortet nicht in einer angemessenen Lautstärke, sondern oft zu laut.

 

Einfache Hörprüfungen:

 

Jeweils seitengetrennt (-> ein Ohr wird zugehalten):

Zahlen flüstern

 

Und die sog. 'Stimmgabelprüfungen' als erste orientierende Prüfungen des Hörvermögens:

 

Weber-Versuch - Prüfung der Knochenleitung

 

Wenn man eine Stimmgabel (440Hz) auf der Kopfmitte aufsetzt, so hört ein Gesunder den Ton gleich laut auf beiden Ohren. Bei einer Störung der Schalleitung wird der Ton im 'kranken' Ohr gehört, bei einer Störung der Schallempfindung (Innenohrschädigung) wird der Ton im 'besser' hörenden Ohr wahrgenommen.

 

Rinne-Versuch - Vergleich zwischen Luft- und Knochenleitung

 

 

Die Stimmgabel wird auf den 'Warzenfortsatz' (-> hinter der Ohrmuschel) aufgesetzt. Nachdem der Ton verklungen ist, wird die Stimmgabel vor das Ohr gehalten: Gesunde - und auch Innenohrschwerhörige - hören den Ton über die 'Luftleitung' wieder. Bei einer Schalleitungsschwerhörigkeit hört man den Ton länger über die 'Knochenleitung' (= Schalleitung über die Schädelknochen zum Innenohr).

 

Gleichgewichtsprüfung

Tretversuch

 

'Auf der Stelle treten', ca. eine Minute lang: Wenn eine einseitige Störung des Gleichgewichtsorgans vorliegt - oder Kleinhirnstörungen -, so dreht sich die 'Körperachse' dabei um mehr als 45 Grad zur kranken Seite.

 

Stehversuch

 

Mit geschlossenen Füßen stehen, zunächst mit offenen Augen, dann die Augen schließen:

Wenn dann der Stand 'unsicher' wird und eine 'Fallneigung' nach einer Seite auftritt, so ist dies ein Hinweis auf eine gleichseitige Störung des Gleichgewichtsorgans - oder auf eine Störung des Kleinhirns.

 

-> Kleinhirn: Ist verbunden mit der Medulla oblongata (= verlängertes Mark), dem Mittelhirn und - über die Brücke (Pons) - mit dem Großhirn und dem Gleichgewichtsorgan. Das Kleinhirn arbeitet als 'koordinierendes motorisches Zentrum'. Es reguliert die 'Grundspannung' der Muskeln, stimmt Bewegungen aufeinander ab. Durch die Informationen aus dem Gleichgewichtsorgan steuert es die Körperpositionen zur 'Aufrechterhaltung des Gleichgewichts'. Es bekommt ständig Informationen über Muskel- und Gelenkstellungen (über 'aufsteigende Kleinhirnbahnen' des Rückenmarks). Und es ist mit der 'absteigenden Pyramidenbahn' verbunden - um 'beabsichtigte Bewegungen' zu kontrollieren ...

 

 

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