Blogbuch-Gedanken …

 

Lesenlernen

 

„Lesenlernen wäre für alle Kinder ganz leicht, wenn …“

Hiltraud Prem

 

 

Aus aktuellem Anlass …

  • „Viele Viertklässler können kaum lesen“; „Weckruf für die Grundschulen“ – Berichte im Reutlinger General-Anzeiger vom 06.12.2017 zur IGLU-Studie 2017 (Internationale Grundschul-Lese-Untersuchung)

 

Schon lange wünsche ich mir, dass unsere Kinder lesen und schreiben lernen dürfen nach der „Methode Hiltraud Prem“.

 

 

Und schon oft, wenn sich die Gelegenheit dazu bot, habe ich – v. a. in Lehrerkreisen - versucht, diese Lese-Schreib-Lern-Methode bekannt zu machen, und sie fand auch jeweils großen Anklang.

 

 

Deshalb möchte ich diese Methode des Lesen- und Schreibenlernens nach Hiltraud Prem auch hier noch einmal kurz vorstellen – aus aktuellem Anlass.

 

 

Was ist besonders an der Methode?

 

 

Dazu möchte ich Hiltraud Prem selbst zu Wort kommen lassen – aus ihrem Buch „Eine vergnügliche Ballonfahrt ins Leseland“, Grafenstein-Verlag München, 1986; 6. Auflage 1997:

  • „Lesenlernen wäre für alle Kinder ganz leicht, wenn … die Lehrer den Mut hätten, beziehungsweise ihre Vorgesetzen ihnen gestatten würden, allen unnützen Ballast aus ihren Schulzimmern zu werfen, so wie ich das tat.“
  • „Eine Übung genügt, um jedes Kind sicher zum Ziel zu führen: Das Absetzen der Buchstaben von rückwärts und das Lesen der Wortreste, durchgeführt mit dem Lesekasten oder mit Bildwortkarten.“
  • „… ich kann aufgrund meiner Erfahrung versichern, dass durch sie alle Kinder das Lesenlernen als positives Erlebnis erfahren haben. Und das ist wesentlich.“

 

[S. 12 und S. 79]

 

 

Ihre „Methode“ beschränkt sich – zunächst – auf …

  • Buchstaben,
  • das Schreiben der Buchstaben in Druckschrift,
  • 30 oder 40 Worte aus dem Lebensumfeld der Kinder.

 

„Die beiden wichtigsten Übungen meiner Methode sind das Abbauen der Buchstaben von rückwärts und das Lesen der Wortreste. (Das Aufbauen der Wörter aus Buchstaben folgt viel später.)“ [S. 21]

  • Zunächst wird nur mit Hauptwörtern (Substantiven) gearbeitet, „weil sie für jedes Kind klar durchschaubar, ‚lesbar‘ sind (durch das darüber befindliche Bild)“ der Bildkarten.
  • Das Kind kann später auch alle kleingeschriebenen Wörter lesen, „sobald es die Synthese (das Zusammenbuchstabieren der Wörter) erfasst hat.“

 

Ein weiterer, wichtiger „Mitschüler“ (ab dem 6. Schultag) ist der Kasperl:

 

„Kasperl reist mit!“

 

Kasperl als Mittelpunkt, als Helfer, als „Entlaster“ für langsamere Kinder …

„Kasperl ist kleiner als die anderen Schüler. … Jedes Kind der Klasse fühlt sich ihm überlegen, aber eben liebevoll überlegen … - Kasperl ist in der Schule das, was zu Hause der Teddy oder die Puppe sind.“ [S. 31/32]

 

 

Ihr – und auch mein - „Herzens-Anliegen“ ist, dass Kindern nicht Angst gemacht wird, sie nicht entmutigt, über- oder unterfordert werden, sondern dass jedes Kind die Zeit bekommt, die es braucht, um mit dem Lernstoff vertraut und im Umgang sicher zu werden, ohne sich dabei „abgehängt“ oder dumm fühlen zu müssen, wenn es mehr Zeit benötigt als andere.

 

 

„Mein Kriterium bei der Suche nach der ‚richtigen‘ Methode waren die Augen meiner Schüler. Wenn sie aufleuchteten und Verstehen signalisierten, fühlte ich mich auf dem richtigen Weg;“ [S. 79]

In memoriam.

Hiltraud Prem ist 2005 verstorben.

 

 

Zum Weiterlesen, Vertiefen …

Hier wird die „Premmethode“ ausführlich erklärt (Archiv der Grundschule Thalmässing):

http://archiv.vs-thalmaessing.de/schuljahr20032004/konzeptionlesen/premmethodevorbemerkung.htm

„Ein neuer - alter Leselehrgang – die praxisorientierte Methode nach Hiltraud Prem“

 

 

07.12.2017

 

 

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