"ein richtiger einsamer rastet aus wenn er angst wie ich erlebt ..."

Birger Sellin

 

Zum Nachdenken ...

 

Tantrums – Wutanfälle, Trotzanfälle

  • „The crux of autism is the tantrum. Paroxysms of rage, a white heat which melts down the personal empathic bridge upon which personality growth and development depend. ...” [Frances Tustin]

Übersetzt (... in etwa ...):

“Der ‚Knackpunkt’ beim Autismus sind die Wutanfälle/Trotzanfälle, ... die die ‚empathische Brücke’, auf der persönliches Wachstum und Entwicklung beruhen, zusammenschmelzen lassen. ...“

[Quelle: Sheila Spensley: Frances Tustin – Makers of Modern Psychotherapy; Routledge 1995, S. 53]

 

Eine unsägliche ‘Nicht-Verstehens-Spirale’!

 

Ein unsäglicher ‘Teufelskreis’...

 

... und dieser kann nur durchbrochen werden durch ein Verstehen, durch ein Wissen um Ursachen und Hintergründe – und ein darauf abgestimmtes Handeln, ‚Behandeln’ ...

 

Woher stammt diese ‚Wut’, diese ‚Weißglut’ („paroxysm of rage, a white heat“, wie Frances Tustin schreibt), und dieser evtl. sich auch zeigende ‚Trotz’? Diese ‚Koller’?

 

Dazu zum Nachdenken ein paar Aussagen ...

 

Von Frances Tustin (1972):

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... übersetzt (... in etwa) ...

 

„She saw autism (and psychosis) as an extreme reaction to trauma ...”

 

- S. 36 –

 

“Sie sah Autismus (und Psychose) als eine extreme Reaktion auf ein Trauma ...”

Autism is “a respronse to a very early trauma in which the infant is exposed prematurely to the reality of bodily separateness, before he has the mental equipment to comprehend it.“

 

- S. 53 –

 

Autismus ist „eine Antwort auf ein sehr frühes Trauma, dem der Säugling vorzeitig ausgesetzt war, einem Trauma des Getrenntseins, zu einem Zeitpunkt, zu dem er noch nicht dazu befähigt war, es zu verstehen.“

 

 

 

Von Leo Kanner (1943):

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... übersetzt (... in etwa) ...

 

„... and that the common denominator in all the children was their disability to relate themselves in the ordinary way to people and situations from the beginning of life. He laid great stress on what he called their ‘autistic aloneness’ ...“

 

- S. 20 –

 

Leo Kanner sah „als gemeinsamen Nenner bei diesen Kindern ihre Unfähigkeit, von Beginn des Lebens an eine normale Beziehung zu Menschen und Situationen herzustellen. Großen Wert legte er auf das von ihm benannte ‚autistische Alleinsein’. ...“

 

 

 [Quelle: Sheila Spensley – Frances Tustin. Makers of Modern Psychotherapy; Routledge 1995]

 

UND - WICHTIG:

  • „This is not ingratitude, nor is it vindictiveness, and to make such a mistake escalates tension in the direction of panic.” [Ebd., S. 44]

Übersetzt (... in etwa ...):

“Hinter diesem Verhalten steht nicht Undank oder Rachsucht (oder Unversöhnlichkeit), und eine solch fehlerhafte ‚Zuschreibung’ führt nur zu einer Eskalation der Spannung in Richtung ‚Panik’.“

 

NOCH EINMAL ...

  • „This is not ingratitude, nor is it vindictiveness ...“

UND – WICHTIG:

 

Wilfred Bion (1967):

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... übersetzt (... in etwa) ...

 

„Fright which includes shock and unexpectedness is ... what is commonly understood by trauma. Primitive, pre-verbal experience beyond the containment of words, has been described by Bion as ‘nameless dread’ ...

Bion’s phrase conveys both the degree of terror and isolation involved and the total absence of any hope and salvation. ...”

 

- S. 36 –

 

“Ein Schreck, der einen Schock und Unvorhergesehenes enthält, ... ist das, was gewöhnlich unter einem Trauma verstanden wird. Eine primitive, vor-sprachliche Erfahrung, jenseits von einer Abwehrmöglichkeit durch Worte, beschrieb Bion als einen ‚namenlosen Schrecken’ ...

Bion’s Ausdruck vermittelt beides - den Grad der panischen Angst und der Isolation und die völlige Abwesenheit irgendeiner Hoffnung oder Rettung.“

 

 

[Quelle: Sheila Spensley – Frances Tustin. Makers of Modern Psychotherapy; Routledge 1995]

 

WAS IST ALSO NÖTIG?

  • “What is required is a stable, holding response which can weather the child’s outbursts and frustrations without flinching but also without adding to the persecution.”

Übersetzt (... in etwa ...):

“Was notwendig ist, ist eine stabile, ‚haltende’ Antwort bzw. Reaktion, die den Ausbrüchen und Frustrationen des Kindes* standhält, ohne davor zurückzuschrecken und auch ohne dieses Verhalten anschließend zu ‚ahnden.“

[Quelle: Sheila Spensley: Frances Tustin – Makers of Modern Psychotherapy; Routledge 1995; S. 44]

 

* ... und nicht nur bei Kindern, bitte ...

 

DANKE!

 

Siehe auch:

Diskussionsseite - Migrälepsie, Zuschreibungen

Angst, Angst und Autismus

Dopamin & Co. – Ein Anfang, Die Stress-Reaktion

Was uns nicht hilft/Was uns hilft

Zum Nachdenken – Agnosie bzw. Simultanagnosie, Angst-Aussagen, Theory of Mind

Gedankensplitter – Neuroleptika, UAWs

http://de.wikipedia.org/wiki/Kanner-Syndrom

http://de.wikipedia.org/wiki/Wilfred_Bion

http://en.wikipedia.org/wiki/Frances_Tustin

Etc.

 

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